- Zwei Werks-GT-R NISMO GT3 beim berühmten Langstreckenklassiker in der Eifel
- Lehrer Nick Heidfeld und sein Ex-Schüler Florian Strauß im Nissan mit Startnummer 80
- Nürburgring-Nordschleife ist seit vielen Jahren das „Wohnzimmer“ des GT-R
Um Punkt 16 Uhr am Samstag startet Nissan zum bislang ehrgeizigsten Einsatz beim 24-Stunden-Rennen auf dem Nürburgring. Denn erstmals geht es für das japanische Unternehmen und dessen Motorsportabteilung NISMO nicht mehr nur um Klassensiege, sondern um Top-Positionen im Gesamtklassement. Gleich zwei lupenreine GT-R NISMO GT3 unter der Bewerbung Nissan GT Academy Team RJN sowie ein von Schulze Motorsport genannter dritter GT-R konkurrieren bei der 42. Auflage des Eifel-Marathons gegen die Crème de la Crème des GT-Rennsports. Dabei betreten Piloten und Autos kein unbekanntes Terrain, ist doch die „Grüne Hölle“ seit langem das Wohnzimmer des Nissan GT-R. Hier prüft Nissan traditionell alle GT-R vor ihrer Serienfreigabe noch einmal auf Herz und Nieren. Und hier gelang Michael Krumm im September 2013 auf einem nur leicht modifizierten Nissan GT-R NISMO eine Runde in 7.08,679 Minuten – neue Bestzeit für einen in größeren Stückzahlen hergestellten Straßensportwagen auf der 20,8 Kilometer langen Nordschleife.
Angeführt wird das internationale Nissan-Fahrer-Team für das 24-Stunden-Rennen des Jahres 2014 vom langjährigen Formel-1-Piloten Nick Heidfeld. Zusammen mit dem amtierenden deutschen GT Academy-Sieger Florian Strauß sowie Lucas Ordonez und Alex Buncombe teilt er sich den zur Erinnerung an das 80. Unternehmensjubiläum von Nissan mit der Startnummer 80 versehenen GT-R NISMO GT3.
„Ich bin zuletzt vor zwei Jahren hier gefahren und wollte beim von uns beschickten VLN-Testrennen einfach wieder da anfangen, wo ich zuletzt aufgehört hatte“, sagt der Mönchengladbacher. „Doch so einfach ist das nicht! Die Strecke hat so viele Kurven und blind zu fahrende Passagen. Normalerweise braucht man erst mal fünf, sechs Runden, um wieder ein gutes Gefühl für die Nordschleife zu bekommen. Erst dann kann man anfangen, das Auto abzustimmen. Doch die Runde ist verdammt lang hier, und es warten noch drei andere Fahrer. Daher heißt das Motto: „Okay, jeder hat zwei Runden!“
Auf Heidfeld, der auch als Chef-Jurymitglied der deutschen GT Academy fungiert, wartet am Samstag aber noch eine ganz spezielle Erfahrung: Als Lehrer spannt er mit seinem ehemaligen, aber weiter lernbegierigen Schüler Florian Strauß zusammen. „Es ist schon erstaunlich, wie die GT Academy von Nissan immer wieder neue Rennsporttalente hervorbringt. Ich bin sicher: In einigen Jahren wird dies als normaler Karriereweg in den Sport gelten. Zumal die Nachwuchssichtung auch jenen den Weg nach oben eröffnet, die sich den Einstieg über den immer kostspieligeren Kartsport nicht leisten können.“
Als er den ersten GT Academy-Sieger von 2008, Lucas Ordonez, vor ein paar Wochen zum ersten Mal traf, habe er ihn schon nicht mehr als ehemaligen Konsolespieler, sondern normalen Rennfahrerkollegen betrachtet, gesteht Heidfeld. „Mit Florian ist es natürlich anders, er fährt erst seit ein paar Monaten Autorennen und ist noch in der Lernphase. Andererseits haben sich allein in Deutschland über 100.000 Gamer um seinen Platz beworben – also muss er schon ein ganz besonderes Talent besitzen.“
Lucas Ordonez holte 2012 beim Eifel-Marathon bereits einen Klassensieg für Nissan: „Wir gewannen mit einem GT-R in Clubtrack-Edition und belegten unter über 200 Startern Platz 30. Als Vorbereitung auf das diesjährige Rennen sind wir zwei Läufe zur VLN-Serie gefahren; dabei sprangen neben einer Poleposition viele schnelle Trainings- und Rennrunden heraus. Pirelli hat sehr gute Reifen für den Nissan GT-R NISMO GT3 entwickelt, daher hoffen wir auf ein absolutes Topergebnis. Doch am Nürburgring kann so viel passieren. Jeder noch so kleine Fehler wird gnadenlos bestraft, daher muss jeder Fahrer die Strecke mit größtem Respekt behandeln.“
Der fließend japanisch sprechende NISMO-Markenbotschafter Michael Krumm bildet im zweiten GT-R NISMO GT3 mit den drei Japanern Kazuki Hoshino, Katsumasa Chiyo und Tetsuya Tanaka ein fernöstliches Quartett. Die Startnummer 30 auf ihrem GT-R NISMO GT3 symbolisiert das 30-jährige Bestehen der Nissan-Motorsport- und Werkstuning-Abteilung NISMO.
„Wenn man das große Potenzial des Autos berücksichtigt, haben wir eine reelle Chance auf einen Podiumsplatz. Wir werden alles dafür tun und hoffen, auch das nötige Quäntchen Glück zu haben“, kündigt der gebürtige Reutlinger an.
Kazuki Hoshino, ebenso wie Krumm in dieser Saison schwerpunktmäßig in der japanischen Super GT-Serie für Nissan aktiv, träumt schon seit einigen Jahren von einem Sieg in der Eifel: „Das sind meine sechsten 24 Stunden, diesmal mit dem GT-R NISMO GT3, dessen Entwicklung ich von Anfang an begleitet habe. Im letzten Monat startete ich beim vierten Lauf der VLN-Serie. Dabei haben wir sehr viele Daten gesammelt, die uns sehr zuversichtlich stimmen. Ich hoffe, wir können auf der schwersten Rennstrecke der Welt allen zeigen, was in diesem Nissan GT-R steckt.“