Nach der Erfolgssaison 2015 – Gesamtsieg in Le Mans, Gewinn des Hersteller- und Fahrertitels in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft – tritt Porsche 2016 als Titelverteidiger an. Als WM-Sieger tragen die beiden rund 900 PS starken Porsche 919 Hybrid die Startnummern 1 und 2. Dies wurde heute in Paris anlässlich der Pressekonferenz des Le-Mans-Veranstalters Automobile Club de l’Ouest (ACO) und der FIA World Endurance Championship (WEC) bestätigt.
Teamchef Andreas Seidl sagte: „Mit den Startnummern 1 und 2 anzutreten, ist Ehre und Herausforderung gleichermaßen. Wir rechnen 2016 mit noch stärkerer Konkurrenz, wollen aber trotzdem wieder um Siege kämpfen können und versuchen, unsere Titel zu verteidigen. Im Februar haben wir ein intensives Test- und Trainingsprogramm in Abu Dhabi begonnen.“
Für die dritte Saison seit Porsches Rückkehr in die Topkategorie der technologisch anspruchsvollen Le-Mans-Prototypen wurde der zukunftsweisende Porsche 919 Hybrid stark weiterentwickelt. Die Basis der Chassis-Struktur und des Antriebskonzepts blieben dabei erhalten.
Fritz Enzinger, Leiter LMP1: „Unabhängig vom sportlichen Anspruch ist und bleibt es unser wichtigster Auftrag, für Porsche Know-how zu erwerben und Impulse für zukunftsfähige Technologien zu liefern. Die WEC mit ihrem einzigartigen Effizienzreglement und großen technischen Freiheiten ist die richtige Plattform für das Unternehmen, um Innovationen für Straßensportwagen zu entwickeln und zu erproben.“
Die gegenüber 2014 und 2015 unveränderte Fahrerbesetzung hatte Porsche bereits Ende November bestätigt: Die Weltmeister Timo Bernhard (DE/35), Brendon Hartley (NZ/26) und Mark Webber (AUS/39) starten mit der Nummer 1. Das Schwesterauto mit der Startnummer 2 ist in den Händen des ebenfalls eingespielten Trios aus Romain Dumas (FR/38), Neel Jani (CH/32) und Marc Lieb (DE/35).
Das Regelwerk für Klasse-1-Le-Mans Prototypen (LMP1) lässt den Ingenieuren ungewöhnlich viel Freiraum und verlangt zukunftsträchtige Technologien. Der Hybridantrieb im 919 verbindet innovative Downsizing-Turbotechnologie mit effizienter Benzindirekteinspritzung für den Zweiliter-V4-Verbrennungsmotor und nutzt eine Lithium-Ionen-Batterie als Speichermedium für die elektrische Energie aus zwei unterschiedlichen Rückgewinnungssystemen (Bremsenergie von der Vorderachse und Abgasenergie). Der 919 Hybrid erreicht eine Systemleistung von rund 900 PS und lieferte Porsche bereits entscheidende Impulse für die Entwicklung zukünftiger Straßensportwagen. Jüngstes Beispiel: die 800-Volt-Technik für die rein elektrisch angetriebene Konzeptstudie Mission E. Sie ermöglicht extrem kurze Ladezeiten für die Batterie. Die viertürige Sportwagen-Konzeptstudie soll bis zum Ende des Jahrzehnts in Serie gehen.
Alexander Hitzinger, als Technischer Direktor für den 919 Hybrid verantwortlich: „Nachdem wir für 2015 einen komplett neuen 919 gebaut hatten, bleibt die Chassis-Struktur diesmal bestehen. Es gab daher auch keinen expliziten Roll-out-Termin, vielmehr rüsten wir das Auto Stück für Stück auf die 2016er Spezifikation um. Die Reglementänderungen bezüglich Kraftstoffverbrauch und Durchflussmenge werden gemäß unseren Berechnungen in Le Mans zu einem Zeitverlust von rund vier Sekunden pro Runde führen. Ob oder wie viel wir davon durch die Weiterentwicklung am 919 Hybrid wieder kompensieren können, lässt sich noch nicht abschätzen.“
Die WEC (World Endurance Championship) steht in der Tradition der Sportwagen-Weltmeisterschaft der 1960er bis 1980er Jahre und ist nach der Formel 1 die bedeutendste Rundstreckenserie der Welt. 2016 wird sie in neun Läufen und Staaten ausgetragen. Saisonhöhepunkt sind die 24 Stunden von Le Mans (FR), wo Porsche mit 17 Gesamtsiegen weiterhin Rekordhalter ist. Die übrigen acht Rennen dauern jeweils sechs Stunden. Den Auftakt bilden die beiden Läufe in Silverstone (GB/17.04.) und Spa-Francorchamps (BE/7.5.). Nach dem 24-Stunden-Rennen in Le Mans (18./19.06.) macht die WM auf dem Nürburgring Station (DE/24.07.). Neu im Kalender ist das Rennen in Mexico City (3.9.), anschließend stehen Austin (Texas, US/17.9.), Fuji (JP/16.10.), Shanghai (CN/6.11.) und schließlich das Finale in Bahrain (19.11.) auf dem Programm.
Das Potenzial für technische Innovationen bewog Porsche zur Rückkehr in die Topkategorie des Langstreckensports. Die Bilanz nach insgesamt 16 Renneinsätzen des Porsche 919 Hybrid seit Anfang 2014 lautet: zwölf Polepositions, sieben Siege, darunter vier Doppelsiege, fünf schnellste Rennrunden, je ein Hersteller- und ein Fahrer-Weltmeistertitel. 2015 schaffte es bei keinem Rennen ein anderes Auto als ein 919 in die erste Startreihe.